Das Klassenlehrerprinzip

Das Klassenlehrerprinzip an der Schirmerschule
Langjährige Erfahrungen haben gezeigt wie wichtig es für Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf ist, verlässliche Strukturen vorzufinden. Dazu gehört auch die intensive und größtmögliche Zuwendung durch feste Bezugspersonen. So gewährleisten wir in unserer Schule, dass ein Großteil des täglichen Unterrichtes durch eine Klassenlehrerin/einen Klassenlehrer abgedeckt wird. Natürlich nimmt dieses Prinzip gegen Ende der Mittelstufe und in der Oberstufe deutlich ab und zwar aus Gründen der Fachlichkeit und der Vorbereitung auf die Arbeits- und Berufswelt.
Die Schülerinnen und Schüler, die unsere Schule besuchen, sind an der Regelschule meist nicht gut zurechtgekommen. Sie haben Misserfolge erlebt, sind zum Teil sehr frustriert und trauen sich wenig zu. In diesem Fall ist der Aufbau einer engen Beziehung zu einer Bezugsperson, in diesem Fall der Lehrperson, besonders wichtig, um Vertrauen aufzubauen, aber auch um den Lern- und Leistungsstand sowie die Emotionalität der einzelnen Schülerinnen und Schüler von Seiten der Lehrerinnen und Lehrer kennen zu lernen und sie dort abzuholen wo sie stehen. Eine individuelle und differenzierte Förderung ist erst dann möglich, wenn die Lehrerinnen und Lehrer ihre Schülerinnen und Schüler gut kennen. Dafür ist aber gerade bei unserer Schülerschaft eine längere Kennlernphase im Bezug auf Lern- und Leistungsstand, Lern-, Arbeits- und Sozialverhalten sowie Emotionalität nötig.
Nicht nur die Beziehung und damit das Vertrauen zur Lehrerin bzw. zum Lehrer sind wichtige Voraussetzungen um stressfrei und motiviert zu lernen, sondern auch sich in einer Klassengemeinschaft wohl zu fühlen, sich angenommen und respektiert sowie akzeptiert zu fühlen. Viele unserer Schülerinnen und Schüler haben in diesem Bereich oftmals Negativerlebnisse erfahren – Versagen, Nichtkönnen, Außenseiterdasein - sie müssen zunächst wieder Spaß an der Schule und am Lernen bekommen, das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl müssen gestärkt werden, so dass sich die Kinder und Jugendlichen wieder etwas zutrauen. In einer Gemeinschaft in der man sich kennt ist dies einfacher und gelingt dies schneller, als wenn sich eine Gemeinschaft erst immer von Schuljahr zu Schuljahr finden muss.
Eine Klasse, wenn möglich, in ihrer Konstellation und mit einer Lehrperson über mehrere Jahre zu belassen, erscheint uns aus diesen Gründen besonders sinnvoll und wichtig.