März 2013
1. Überlegungen zum Konzept des Offenen Ganztages an der
Schirmerschule Jülich
Die Offene Ganztagsschule ist ab Schuljahr 2013/14 Bestandteil des Schulprogramms der Schirmerschule Jülich – für den Primarbereich mit den Förderschwerpunkten Lernen, Sprache und emotionale und soziale Entwicklung.
Der Schulzweckverband Schirmerschule hat sich auf seiner letzten Sitzung am 26.02.2013 mit dem Thema beschäftigt und die Ergebnisse der Bedarfsanalyse, die an der Schirmerschule durchgeführt wurde, abgefragt und zur Kenntnis genommen. Die Mitglieder des Schulzweckverbandes haben die Verwaltung beauftragt, die Einrichtung einer OGS weiter zu verfolgen.
Die Schulkonferenz hat am 18.03.2013 den hierzu erforderlichen Beschluss gefasst und sich ebenfalls sehr deutlich für eine Einführung der Offenen Ganztagsschule ausgesprochen. Der Beschluss war einstimmig.
Auf Wunsch der Mitbestimmungsgremien und nach Beschluss der Schulkonferenz stellt der Schulzweckverband bei der Bezirksregierung Köln den erforderlichen Antrag auf Einrichtung einer Offenen Ganztagsschule an der Schirmerschule ab Schuljahr 2013/14.
Die Schulleiterin wurde beauftragt, ein entsprechendes Konzept zu verschriftlichen, das darstellt wie die Schule ihr pädagogisches Konzept organisiert, welche besonderen Schwerpunkte sie in der Ganztagsbetreuung setzt und welche Förderangebote es zusätzlich geben wird. Weiterhin sind Aussagen zur Beteiligung der Eltern, zum Personal und zur Beteiligung außerschulischer Partner (Vereine…) erforderlich.
In den nächsten Monaten wird die Schule im Rahmen der Schulentwicklungsplanung an einem ausführlichen Konzept arbeiten und auch die Elternbeteiligung berücksichtigen. Hierzu ist der Termin 06.05.13 geplant. An diesem Tag finden die Schulkonferenz und die nächste Schulpflegschaftssitzung statt.
Für die Erziehungsberechtigten unserer Schülerinnen und Schüler aus dem Primarbereich ist der Aufbau eines offenen Ganztagsangebotes seit Jahren ein wichtiges Anliegen.
Die Schülerinnen und Schüler der Schirmerschule haben alle einen individuellen Förderbedarf und benötigen zusätzliche intensive sonderpädagogische Förderung und Begleitung.
Zitat aus dem Schulprogramm der Schirmerschule:
„Die Schirmerschule stellt ein besonderes schulisches Angebot dar für Schülerinnen und Schüler mit Lernstörungen, Verzögerungen in der Lern- und Sprachentwicklung sowie im Bereich der sozial-emotionalen Entwicklung. Die Schülerinnen und Schüler sind aufgrund ihrer Beeinträchtigungen in ihrer schulischen, persönlichen und oft auch sozialen Entwicklung gehemmt. Die sonderpädagogische Betreuung und Begleitung an der Schirmerschule berücksichtigt die individuelle Lern- und Leistungssituation, die Stärken und Schwächen des Kindesund nimmt sie als Ausgangspunkt für eine sehr individualisierte und differenzierte Förderung (auf der Basis eines individuellen Förderplanes). Sie bezieht die persönliche Lebenssituation des einzelnen Schülers und die Einflüsse des Umfeldes bzw. auch dessen einschränkende Bedingungen mit ein.“
Ein offenes Ganztagsangebot ergänzt die schulische Förderung in besonderem Maße und trägt dazu bei, dass jedes Kind die Chance hat, seinen ganz eigenen Weg zu finden und gestärkt wird für ein eigenständiges, eigenverantwortliches, sozial kompetentes Leben.
2. Organisation des pädagogischen Konzeptes
Die Betreuung im offenen Ganztag an der Schirmerschule wird in folgendem zeitlichen Rahmen angedacht:
Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag von 11.45 Uhr bis 15.30 Uhr.
An Montagen und an Freitagen müssen Eltern ihre Kinder um 15.30 selbst an der Schule abholen. Dienstags bis donnerstags können die Kinder zusammen mit den Schülerinnen und Schülern des gebundenen Ganztagsangebotes mit Bussen und Taxis nach Hause fahren.
Bedarfsorientiert finden auch pädagogische Angebote in den Ferien statt.
Gemeinsam nehmen alle Schülerinnen und Schüler ihr Mittagessen in der Cafeteria der Schirmerschule ein.
Die Teilnahme an der OGS ist freiwillig und stellt ein Angebot für alle Schülerinnen und Schüler aus dem Primarbereich dar.
Die Teilnahme ist für die Dauer eines Schuljahres verbindlich. Der Schulträger schließt mit den Eltern einen entsprechenden Vertrag ab.
Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler richtet sich nach den gesetzlichen Grundlagen (Förderschule: mindestens 12 Schülerinnen und Schüler).
Im Schuljahr 2013/14 soll zunächst eine Gruppe eröffnet werden.
Ein intensiver und regelmäßiger Austausch zwischen OGS und Primarstufe ist zwingend erforderlich und erwünscht – zum Wohle der Kinder, im Sinne einer individuellen ganzheitlich orientierten Förderung.
Die erforderlichen Absprachen zwischen Lehrerinnen, Lehrern, Erzieher/innen, Übungsleiter/innen, Honorarkräften werden koordiniert durch die pädagogische Leitung der OGS und die Schulleitung. Die pädagogische Leitung der OGS wird an den Lehrerkonferenzen der Schirmerschule teilnehmen und regelmäßige Besprechungstermine mit der Schulleiterin wahrnehmen.
Eine enge Kooperation zwischen OGS und Eltern wird ebenfalls elementarer Bestandteil der OGS sein und- wie im schulischen Alltag erprobt - in einem ständigen Austausch erfolgen. Ein regelmäßiger Kontakt ist zudem dadurch gewährleistet, dass Eltern und Erziehungsberechtigte ihre Kinder regelmäßig montags und freitags abholen werden. Darüber hinausgehende Termine, Gespräche, Sitzungen werden in Kooperation mit der pädagogischen Leitung der OGS abgestimmt.
Eine eventuelle Erweiterung und das Wechseln oder die Hinzunahme von Angeboten werden selbstverständlich in Abstimmung mit den Eltern erfolgen.
3. Ziele und Angebote des Offenen Ganztagsangebotes an der
Schirmerschule Jülich
Die Angebote ergänzen die Ziele des schulischen Lebens und Lernens an der Schirmerschule.
Die Schulelegt großen Wert auf eine ganzheitliche Sichtweise und Förderung. Sie beachtet dabei in besonderem Maße die Lebensnähe und Lebensbedeutsamkeit bei der Begleitung und Förderung.
Wichtige Ziele sind dabei u.a.
- Stärkung der Persönlichkeit und des Selbstkonzeptes
- Eigeninitiative und Freude am Lernen und am Lernen in der Gemeinschaft wecken und fördern
- Aufbau einer sozialen Kompetenz
- Entwicklung von gewaltfreien Konfliktlösungsstrategien
- Übernahme von Eigenverantwortung
- Entwicklung von Strategien zur Lebensbewältigung
Hinführung zu einem eigenständigen, mit Sinn gefüllten Leben - Gestaltung der Freizeit
- Bewegungs- und Wahrnehmungsförderung
- Gesundheitsfürsorge (physisch und psychisch)
- Förderung von Kreativität
- Unterstützung der Selbsttätigkeit
- Förderung der Selbstständigkeit
- Vermittlung grundlegender Werte wie Achtung, Aufrichtigkeit, Toleranz
- Aufbau einer adäquaten Arbeitshaltung
- Hilfestellung beim Ausbilden einer angemessenen Frustrationstoleranz und einer „gesunden“ Selbsteinschätzung.
Die Offene Ganztagsschule kann – wie oben schon erwähnt – diese Ziele der Schule in besonderem Maße ergänzen.
Weitere Ziele und Schwerpunkte der Offenen Ganztagsschule an der Schirmerschulesind folgende:
- Gewährung einer verlässlichen und professionellen tägliche Betreuung von 8.15 Uhr bis 15.30 Uhr
- Ferienbetreuung in Absprache mit den Eltern, jedoch im Rahmen der personellen Möglichkeiten
- gemeinsames Mittagessen und damit die Sicherung einer guten Grundversorgung
- Hausaufgabenbetreuung
- Angebote für besondere Interessen
- wichtige therapeutische Angebote auch im Nachmittagsbereich (in Kooperation mit den an der Schule tätigen Praxen)
- zusätzliche Angebote in Kooperation mit der Schule (Klettern an der schuleigenen Kletterwand)
- psychomotorische Angebote
- Unterstützung der schulischen Bewegungsangebote
- Raum für freies Spiel und für die Entfaltung kreativer Fähigkeiten
- Anregungen für sinnvolle Freizeitgestaltung (siehe auch Ziele der Schule).
4. Trägerschaft und Personaleinsatz
Der Schulzweckverband hat noch nicht entschieden, ob er die Trägerschaft selbst übernimmt oder ob ein weiterer Träger wie z.B. der Sozialdienst der Katholischen Frauen eingebunden werden soll.
Es wird angestrebt, örtliche Vereine und Übungsleiter aus den Sportvereinen nach Möglichkeit einzubinden. Erste Kontakte zum Tischtennisverein sind bereits aufgenommen worden. Berücksichtigung finden sollen auch Angebote städtischer kultureller Einrichtungen, der Kirchen sowie interkulturelle Aspekte.
In den außerunterrichtlichen Angeboten werden in erster Linie professionelle Kräfte eingesetzt, die eine pädagogische Ausbildung absolviert haben. Das Personal wird vom Träger der Einrichtung in enger Kooperation mit der Schulleiterin ausgewählt. Dies geschieht nach den Vorgaben, die in dem Runderlass des Ministeriums für Schule, Jugend und Kinder aus den Jahren 2003 und 2004 festgeschrieben wurden. Die Anzahl der Kräfte richtet sich demzufolge nach der Anzahl der zu betreuenden Kinder und dem vom Land NRW vorgegebenen Budget.
Lehrpersonen der Schirmerschule werden stundenweise in der OGS mitarbeiten, z.B für die Kletterangebote. Dies ist möglich, da einige Lehrpersonen hierfür besonders ausgebildet sind (mit Zertifikat).
5. Die Rolle der Mitbestimmungsgremien
Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, gibt es einen Schulkonferenzbeschluss zur Einführung der OGS vom 18.03.2013.
Die Schulgemeinde spricht sich einhellig für die Etablierung der OGS an der Schirmerschule ein. Der Schulverband Schirmerschule hat ebenfalls bereits zu diesem Thema getagt.
Die Schulleiterin legt dem Schulträger ein vorläufiges Konzept vor. Die Eltern, das Kollegium, die Schulkonferenz werden an der Ausarbeitung des Konzeptes auch weiterhin beteiligt. Auf der nächsten Schulkonferenz am 06.05.2013 steht das Thema OGS wieder auf der Tagesordnung. In der anschließenden Schulpflegschaftssitzung werden die Eltern ausführlich informiert.
Nach Etablierung der OGS wird die Leitung der OGS an den Lehrerkonferenzen und nach Bedarf auch an Fortbildungen des Kollegiums teilnehmen. Es werden regelmäßige Gespräche zwischen Schulleitung und Leitung der OGS stattfinden.
6. Evaluation der OGS
Angestrebt werden regelmäßige Evaluationsgespräche zwischen Schulträger, Träger der OGS, Leitung der OGS, Schulleitung, Elternvertretung.
Zum Ende des ersten Jahres (Schuljahresende 2013/14) wird eine schriftliche Evaluation in Form eines Fragebogens angestrebt. Dieser wird gemeinsam ausgewertet und dient als Grundlage weiterer Planungen.
Jülich, 22. März 2013
Im Auftrag der Schulgemeinde
Beate Dagmar Wirth-Weigelt, Schulleitung